Hohenzieritzer Wassermühle
Die Hohenzieritzer Mühle ist heute nur noch eine Ruine. Erhalten sind der überwiegende Teil der Grundmauern des Mühlengebäudes mit dem Kellergeschoss sowie der ursprüngliche Mühlteich. Im Kellergeschoss sind noch Fenster vorhanden.
Es gibt einige Überlieferungen, die von Schicksalsschlägen wie von den Eigentümern erzählen. Auch über die Nutzung der Mühle und ihres Umfeldes ist einiges bekannt.
1865 wurden durch ein Feuer Mühle, Wohnhaus, Scheune, mehrere Ställe und ein Bienenstand vernichtet. Bei dem Brand kamen sechs Kühe und fünf Schweine ums Leben. Brennendes Schilfrohr vom Dach der Mühle entzündete eine Futtermiete auf einem nahen Feld sowie Teile des Waldes, das dortige Feuer konnte jedoch gelöscht werden.
1897 wurde die Hohenzieritzer Mühle in einem Reiseführer erwähnt: Danach lag „am Saume des aus Laubwald bestehenden Haidenholzes in schöner Umgebung die Hohenzieritzer Mühle und nicht weit davon das im herrlichsten Park gelegene Lustschloss Hohenzieritz.“
1913 wurde berichtet, dass die Mühle stillgelegt wurde. 1911 war sie noch in Betrieb. Obwohl der genaue Zeitpunkt nicht bekannt ist, ist davon auszugehen, dass die Mühle im Zeitraum dieser drei Jahre endgültig stillgelegt wurde.
1921 wurde die Gesamtgröße des Mühlengeländes, das zum Gut Hohenzieritz gehörte, auf etwa 29 Hektar beziffert.
Besitzer der Mühle war damals Erich Oppelmann.
1924 wurden 35 Hektar angegeben. Als Besitzerin wurde nun die Landesherrschaft, also der Freistaat Mecklenburg-Strelitz, angegeben. Verschiedene Pächter der Mühle waren zwischen 1924 bis 1945 die Familien Rieckhof, Gürt, Wussow und Blümchen.
1948 kaufte Karl Gürth das Grundstück. Bewirtschafterin war zu diesem Zeitpunkt eine Frau Blümchen.
1949 wurde der schon genannte Wussow erneut als Pächter erwähnt. Er gab die Bewirtschaftung der Hohenzieritzer Mühle 1951 auf, weil der Besitzer Karl Gürth sie selbst bewirtschaften wollte. Dies geschah im Zusammenhang mit einem Rechtsstreit Gürths, der zu diesem Zeitpunkt auch die Wanzkaer Mühle bewirtschaftete, was ihm von staatlicher Seite jedoch nicht weiter gestattet wurde.
Der Verkauf der Hohenzieritzer Mühle durch Gürth scheiterte an der Forderung eines zu hohen Kaufpreises. 1954 wurde in einem Schreiben des Rates des Kreises Neustrelitz erwähnt, dass Gürth von staatlicher Seite für die Weiterbewirtschaftung der Wanzkaer Mühle die Bedingung gestellt wurde, die Hohenzieritzer Mühle zu verkaufen
1956 befand sich die Mühle mit 27,75 ha (inkl. 15,01 ha landwirtschaftliche Nutzfläche) unter der Verwaltung des örtlichen Landwirtschaftsbetriebes (ÖLB) Hohenzieritz, nachdem Gürth den „Betrieb Hohenzieritzer Mühle wegen […] schlechten gesundheitlichen Zustandes an den ÖLB Hohenzieritz zur Bewirtschaftung abgegeben [hat].“
1962/63 erwarb die Deutsche Staatsoper in Berlin das Mühlengrundstück in Hohenzieritz. Es sollte nun als Ferienheim für Mitarbeiter der Staatsoper ausgebaut werden. Das Kreisbauamt Neustrelitz gab in diesem Zusammenhang die Zustimmung zum Bau eines Kinderferienlagers. Sechs Ferien-Bungalows wurden errichtet.
Zwischen 1964 und 1968 endete der jahrelange Rechtsstreit mit dem Eigentümer Gürth um die Wanzkaer Mühle. Gürth bekam von staatlicher Seite das Angebot, das Grundstück Hohenzieritzer Mühle über einen ab 1962 geltenden Pachtvertrag zu pachten.
Zu diesem Zeitpunkt war die Mühle nicht mehr in Betrieb, der Pachtvertrag sah die landwirtschaftliche Nutzung des Grundbesitzes vor.
1984 berichtete die Bezirkszeitung der SED „Freie Erde“, dass im ehemaligen Mühlteich Fischzucht betrieben wurde.
2020 untersuchten Studierende der Hochschule Neubrandenburg die Überreste der ehemaligen Mühle. Nach einem Aufmaß fertigte eine Studierende eine maßstabsgetreue Zeichnung des Grundrisses an.
[nach den Texten von Marie Abraham, Till Hendrik Berndt und Vanessa Götz im Projektbericht Mühlen, Hochschule Neubrandenburg 2021]
Besichtigung:
Kontakt:
Jan Kollak
Hohenzieritzer Mühle
17032 Hohenzieritz
Tel.: 0174-9295751