Erdholländermühle Ruchow
Die denkmalgeschützte Mühle steht vollkommen frei in einer landschaftlich reizvollen Gegend, konkret im Naturpark Sternberger Seenland.
Zur Historie:
Am heutigen Mühlenstandort stand vor 1882 eine Bockwindmühle. Erster Müller und Pächter war W. Godemann aus Zülow. Durch Wind wurde die Bockwindmühle am 5. Januar 1886 zerstört. Mühlenbaumeister Specht aus Teterow baute 1886 am Standort eine neue Holländer-Windmühle. Ab 1907 wurde dann Gustav Lembcke aus Kirchdorf (Insel Poel) Nachfolger als Müller und Pächter, der von seinem Sohn Peter Lembcke abgelöst wurde, zusammen betrieben sie die Mühle mehr als 55 Jahre lang.
Im Jahr 1909 erfolgte der Umbau der Flügel von Segeltuchbespannung auf Jalousieklappen. 1936 wurde die Mühle weiter modernisiert, so baute man ein Maschinenhaus für einen ergänzenden Dieselantrieb bzw. später für einen Elektroantrieb. Ein Jahr später, 1937, wurde die Kappensteuerung zum Drehen der Haube von Steert auf Windrosenantrieb umgebaut.
Ein neues Flügelkreuz, welches teils heute noch vorhanden ist, kam 1952 an die Mühle. In andere Betreiberhände fiel die Mühle Anfang 1965 als die LPG Mustin-Ruchow das Ruder übernahm. Im selben Jahr wurde der Windantrieb still gelegt und Anfang 1970er-Jahre dann die komplette Mühle.
Doch schon zum 01.09.1979 ging die alte Mühle in das Eigentum der Familie Planke (Premnitz) über. Zu Silvester 1980 schlug ein Blitz in das Gebälk ein: Die Flügel links oben verbrannten und wurden in Folge abgebrochen. In den folgenden Jahren erfolgten diverse Rekonstruktionsarbeiten durch Familie Planke. So wurden beispielsweise 1983 neue Schindeln auf die Haube aufgebracht und neue Dachpappe auf die Außenhaut.
Zur technischen Ausstattung:
- komplette Antriebseinrichtung aus Holz, einschließl. Königswelle und Stirnrad- Antriebe von Mahlgang und Schrotgang von unten- Schäl- und Bürstmaschine, Mischmaschine, Wurf-Sichter, Askania-Sichter- Quetschstuhl, Aspirateur, diverse Elevatoren
Seit dem Eigentümerwechsel in 2015 wurde die Mühle außen und innen grundlegend saniert. So wurde das gesamte Ständerwerk, die Außenhaut (Schalung, Schindelung), der Rollkranz und die Kappe, inklusive Windrose, sowie die Fügel erneuert. Seitdem dreht sie sich wieder selbstregelnd in den Wind und bei Anlässen drehen sich auch die Flügel. Ebenso wurde das Erdgeschoß mit Türen und Fenstern denkmalgerecht wiederhergestellt. Im Inneren wurden sämtliche Balken bearbeitet, die Fußböden erneuert und Elemente der ursprünglichen Mahltechnik aufgearbeitet und wieder eingebaut, so dass sich die früheren Produktionsabläufe in der Mühle weitgehend nachvollziehen lassen.
Der geplante Wiedereinbau weiterer Elemente der Mühlentechnik ist noch nicht abgeschlossen.
Dokumente zur Geschichte der Mühle:
- erster Pachtvertrag vom 24. Juni 1886, mit Verlängerung vom 9. März 1907 und vom 13. October 1916
- weiterer Pachtvertrag vom 1. Januar 1929 (gültig bis 30.6.1934)
- Aufzugs-Untersuchungsbuch (mit Eintragungen vom 1. April 1938 bis 29. April/22. Juni 1965)
- Getreide-Lagerbuch (mit Eintragungen vom 30. Juni 1942 bis 3. April 1945)
Besichtigung:
auf Nachfrage
Kontakt:
Björn Dauterstedt
Feldweg zur Windmühle
19406 Mustin OT Ruchow
oder privat:
Am Perlberg 17
19075 Pampow
bjoern.dauterstedtgmx.de