Landesweit laden elf Wind-, Wasser- und Motormühlen ein
Deutscher Mühlentag am 12. September mit Schaumahlen und Festen
Schwerin (cme). Der bundesweite Deutsche Mühlentag findet in diesem Jahr am Tag des Offenen Denkmals am 12. September statt. In Mecklenburg-Vorpommern öffnen aus diesem Anlass insgesamt elf Wind-, Wasser- und Motormühlen ihre Türen, lassen die Flügel oder Wasserräder drehen, bringen Motoren auf Touren und laden Gäste zu Führungen und kleinen Festen ein. Veranstaltet wird die Aktion vom Mühlenverein Mecklenburg Vorpommern gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM). „Eigentlich findet der Mühlentag jeweils am Pfingstmontag statt, musste aber wie schon 2020 aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Umso mehr freuen wir uns, dass wir jetzt interessierte Besucher einladen können“, erläutert Jan Bauditz, 1. Landesvorsitzender des Mühlenvereins MV; der herzlich zum Besuch der einmaligen Technischen Denkmale einlädt.
Einblick in uralte Technik
Am Mühlentag beteiligen sich die Wassermühlen in Roidin und Rüting, die Bockwindmühlen in Pudagla, Klockenhagen und Greifswald-Eldena, die Holländerwindmühlen in Anklam (Schwedenmühle); Malchow (Stadtmühle), Kröpelin; Rövershagen und Wittenburg sowie die Motormühle in Bretwisch (Übersicht aller teilnehmenden Mühlen - siehe unten).
Technische Zeugnisse erhalten
Der Mühlenverein Mecklenburg-Vorpommern e.V. engagiert sich für den Erhalt historischer Wind-, Wasser und Motormühlen. Zugleich erforschen die rund 60 Mitglieder u.a. die Geschichte der Mühlen und der Müllerei, erkunden frühere Mühlenstandorte und beraten Eigentümer bei anstehenden Restaurierungen. Unter den Mitgliedern sind Eigentümer und Nutzer von Mühlen, ein Müllermeister, ein Mühlenbauer, Ingenieure sowie Technik- und Kulturinteressierte. Mitglied kann jeder werden, der sich für die historische Mühlen und deren Technik begeistert.
Noch vor 150 Jahren prägten zahlreiche Wind- und Wassermühlen das Landschaftsbild, hatte nahezu jedes Dorf seine Mühle. Oft erstaunlich lange konnten diese imposanten Bauwerke der aufkommenden Konkurrenz der von Dampfmaschinen und später Dieselmotoren angetriebenen Mühlen standhalten. Erst die modernen Großmühlen entzogen ihnen dann die wirtschaftliche Grundlage.
Heute finden sich landesweit insgesamt nur noch rund 152 Wasser- und 120 Windmühlen – oft nur noch an Ruinen oder ein paar Steinen oder Holzbalken auszumachen. Einige sind heute als Technische Denkmale erhalten, laden zur Besichtigung ein oder beherbergen Gaststätten oder Ferienwohnungen. Unter Denkmalschutz stehen heute zirka 90 Wind- und ebenso viele Wassermühlen, dazu kommen noch rund 30 Dampf- bzw. motorbetriebene Mühlen.
Nur halbherzige Unterstützung vom Land und Dickicht bei Förderprogrammen
Doch auch heute sind die verblieben Mühlen in Mecklenburg-Vorpommern gefährdet: „Den Wassermühlen wird durch neue Fischtreppen immer mehr das Wasser abgegraben, ohne einen Ausgleich zwischen beiden berechtigten Interessenlagen, dem Umwelt- und dem Denkmalschutz, herzustellen. Die Landesregierung und die Denkmalpflege setzen sich trotz Willen oft nur halbherzig für den Erhalt und für die finanzielle Förderung historischer Mühlen ein. Dabei ist der Erhalt der technischen Denkmale sehr kostenaufwendig und überfordert Eigentümer und örtliche Mühlenvereine.
„Zwar gibt es für die Sanierung der Außenhüllen von Mühlen noch finanzielle Unterstützung durch das Land, doch beim Erhalt und der Wiederinbetriebnahme der einmaligen Technik ist es sehr kompliziert und unüberschaubar öffentliche Gelder zu erhalten. Vor allem das Dickicht der Förderprogramme steht dem entgegen. Viele unserer Mitglieder, die sich seit Jahrzehnten mit vollem Einsatz für das Kulturgut Mühle engagieren, sind maßlos enttäuscht von der Politik“; so die Kritik des 1. Landesvorsitzenden Jan Bauditz. Auch darauf soll der Mühlentag unmittelbar vor den Landtagswahlen aufmerksam machen.
Mehr Informationen gibt es im Internet unter
Link: Interaktive Karte aller in Deutschland teilnehmenden Mühlen