Via Molina - Symposion tagte in Wittenburg
von Silke Roß mit freundlicher Genehmigung der SVZ
Wittenburg (Silke Roß). In Wittenburg trafen sich unlängst Mühlenfreunde aus MV zu ihrem Herbstsymposium. Ziel des Mühlenvereins ist die Unterstützung einer Mühlenroute durch ganz Europa, der Via Molina.
Rund 20 Mitglieder des Mühlenvereins MV trafen sich zu ihrem Herbstsymposium in der Wittenburger Mühle. In verschiedenen Fachvorträgen informierten sich die Teilnehmer gleichzeitig über den Stand der Projekte zu Erhalt der Tradition der Mühlen im Land. „Alle Mitglieder engagieren sich ehrenamtlich dafür, die noch vorhandenen Wind- und Wassermühlen zu erhalten“, berichtet Jan Bauditz, Vorsitzender des Vereins und Inhaber der Wassermühle Rüting.
Tradition scheint dem Untergang geweiht
Zwar gäbe es noch einige Gebäude, allerdings sei in den meisten Mühlen keine originale Technik mehr vorhanden. Zudem fehlten den Windmühlen oft die bekannten Flügelräder, während bei den Wassermühlen die Schaufelräder nicht mehr existierten. Zudem sei nahezu allen noch oder wieder vorhandenen Wassermühlen das Wassernutzungsrecht entzogen worden, so dass eine reale Arbeitssituation nicht mehr hergestellt werden kann. „Das liegt meist im Naturschutz begründet“, so Bauditz, aber dadurch wäre die rund tausendjährige Tradition der Wassermühlentechnik dem Untergang geweiht.
Ähnlich problematisch ist die Situation der Windmühlen, denn obwohl ihre einstigen Erbauer sie extra an den Ortsrand und auf windsichere Anhöhen gestellt haben, sind sie heute meist von anderen, höheren Gebäuden umbaut und daher auch kaum noch betriebsfähig. „Das sieht man gut hier in Wittenburg“, sagt Ingo Arlt, dem Eigentümer der Zwillingswindmühlen in Neu Vorwerk. „Die Gebäude des Gewerbegebietes sind bremsen den Windfluß zur Mühle aus fast jeder Richtung aus, so dass auch hier ein kontnuierlicher Betreib nicht mehr umsetzbar wäre.“
Dennoch bemühen sich die Mitglieder des Vereins, das Traditionshandwerk des Müllers und die ursprüngliche Art des Mehl mahlens für die zukünftigen Generationen zu erhalten. „Früher waren die Mühlen der Ort, wo sich alles versammelte, wo man Neuigkeiten austauschte und das lebensnotwendige Mehl gewann“, erläutert Arlt. Die Mühlen seien ein wichtiger Teil der historischen Tradition in ganz Europa.
Via Molina will Mühlen europaweit vernetzen
Aus diesem Grund engagiert sich der Verein auch in dem europäischen Projekt „Via Molina“. Dabei geht es darum, eine Mühlenroute durch ganz Europa auszuweisen, so dass Interessierte diese auch in anderen Regionen finden und besuchen können. „Wir bewerben uns um das Prädikat ‚Kulturroute des Europarates‘, denn wir möchten die Mühlentradition in der Öffentlichkeit als europäisches Kulturgut verankern“, beschreibt Bauditz die Idee des Vereins Via Molina, in dem sich Mühlenvereine aus Deutschland, den Niederlanden und Dänemark zusammengeschlossen haben.
Einige Partner aus dem Baltikum planen, sich ebenfalls dem Verein anzuschließen. „Es gibt tolle Rad- und Wanderwege, die die Mühlen in manchen Regionen miteinander verbinden“, so Bauditz. Er fände es nahezu frevelhaft, diese nicht auch touristisch zu nutzen.