Mühlenverein Mecklenburg Vorpommern e.V.

Wassermühle Kuchelmiß wird zum Klassenzimmer

Projekt Außerschulischer Lernort Mühle wird in MV gestartet


Güstrow/Krakow/Kuchelmiß (cme/khm). Die Drittklässler der Natur Park Schule Krakow am See werden die Ersten sein, die am neuen Projekt Außerschulischer Lernort Mühle teilnehmen. Dabei können die Mädchen und Jungen mit den eigenen Händen Mehl gewinnen. „Und zwar mittels Mahlstein, Mörser, Handdrehmühle und einem Handsieb“, sagt Mühlenfachmann im Ruhestand Karl-Heinz Miertzschke. Gemeinsam mit seinem Müllerkollegen Eduard Haidl hat er über Schulleiterin Heike Watzke die Grundschulklassen für den 27. September von 8.30 Uhr an zu Projekttagen gemäß Rahmenplan „Vom Korn zum Brot“ in die historische Wassermühle Kuchelmiß eingeladen.

Der Außerschulische Lernort Mühle ist ein Projekt der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM), des Mühlenvereins Mecklenburg-Vorpommern und örtlichen Partnern. Dazu zählen in diesen Fall neben der Natur Park Schule ebenso die die Gemeinde Kuchelmiß, der das Technische Denkmal Wassermühle gehört. „Bürgermeister Peter Hildebrandt war ebenso begeistert wie Schulleiterin Heike Watzke und einige regionale Unternehmen, die uns unterstützen möchten“, berichtet Karl-Heinz Miertzschke.

Staunen, experimentieren, ausprobieren – in den Klassenzimmern ist das oft nur begrenzt möglich. Deshalb gibt es außerschulische Lernorte, wo Schülern Erfahrungen vermittelt werden, die in der Institution Schule selten zu realisieren sind. So entstand die Idee, den Weg vom Korn zum Mehl und die einzigartige Mühlentechnik in den Mittelpunkt eines Bildungsprojektes zu stellen. Zudem passt der Blick auf die Müllerei in die Zeit, denn das Handwerk war Vorreiter bei der Nutzung regenerativer Energien.

„Uns geht es zugleich darum, das Erbe unserer Vorfahren zu bewahren und zu erhalten sowie deren Leistungen in der Landwirtschaft und im Mühlenwesen wertzuschätzen“, sagt Jan Bauditz.  Der 1. Vorsitzende des Mühlenvereins ist erfreut, dass sich „zwei fachkundige Mühlenfreunde mit ganzem Herzen für das Projekt engagieren“.

Die Entwicklung der Technologie vom Reibstein zur modernen Industriemühle, von der Funktionsüberwachung mit menschlichen Sinnesorganen bis zur heutigen vollelektronischen und automatisierten Überwachung des Mahlprozesses bietet eine Menge Stoff um Kinder zu begeistern – davon sind Karl-Heinz Miertzschke und Eduard Haidl überzeugt. Freuen würden Sie beide Mühlenfreunde, wenn sich weitere Schulen melden, die am Außerschulischen Lernort Mühle teilnehmen möchten.

Hintergrund
Der Mühlenverein Mecklenburg-Vorpommern e.V. engagiert sich für den Erhalt historischer Wind, Wasser und Motormühlen. Zugleich erforschen die aktuell 66 Mitglieder u.a. die Geschichte der Mühlen und der Müllerei, erkunden frühere Mühlenstandorte und beraten Eigentümer bei anstehenden Restaurierungen. Unter den Mitgliedern sind Eigentümer und Nutzer von Mühlen, Müllermeister, Mühlenbauer, Ingenieure sowie Technik- und Kulturinteressierte. Mitglied kann jeder werden, der sich für die historische Mühlen und deren Technik begeistert. Der Mühlenverein MV ist Mitglied in der Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde- und Mühlenerhaltung (DGM) e.V.

Noch vor 150 Jahren prägten zahlreiche Wind- und Wassermühlen das Landschaftsbild, hatte nahezu jedes Dorf seine Mühle. Oft erstaunlich lange konnten diese imposanten Bauwerke der aufkommenden Konkurrenz der von Dampfmaschinen und später Dieselmotoren angetriebenen Mühlen standhalten. Erst die modernen Großmühlen entzogen ihnen dann die wirtschaftliche Grundlage.

Heute finden sich landesweit insgesamt nur noch rund 150 Wasser- und 120 Windmühlen sowie 40 Motormühlenstandorte – oft nur noch an Ruinen oder ein paar Steinen oder Holzbalken auszumachen. Einige sind heute als Technische Denkmale erhalten, laden zur Besichtigung ein oder beherbergen Gaststätten oder Ferienwohnungen.

 

 

 

 

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