Schwerin (cme) Jürgen Kniesz steht weiter dem Mühlenverein Mecklenburg-Vorpommern e.V. ehrenamtlich vor. Der Leiter des Stadtgeschichtlichen Museums in Waren erhielt auf der jüngsten Jahresversammlung ebenso das Vertrauen wie die bisherigen Vorstandsmitglieder Rudolf Goldbach (Neukloster), Roland Stapel (Woldegk) Jürgen Moll und Martin Zecher (Schwerin). Neu in den Vorstand gewählt sind Christian Meyer und Lothar Wilken aus  Schwerin.

Kräftig diskutierten die Mühlen-Enthusiasten erneut die Auswirkungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie auf die Nutzung der Wasserkraft an Mühlenstandorten. Denn damit ist nach Meinung von Behörden zwangsläufig die Beseitigung von Stau- und Wehranlagen verbunden. Dies geht einseitig zu Lasten von denkmalgeschützten und Strom erzeugenden Mühlen und Wasserkraftwerken. Zusätzlich gräbt die Auflage, dass Wasserkraftbesitzer teure Fischtreppen errichten sollen, den Müllern das Wasser ab, hieß es auf der Versammlung.

„Im Zuge der Energiewende verzeichnen alle erneuerbaren Energien erhebliche Zuwächse. Nur die Wasserkraft steht still“, warnt Jürgen Kniesz und plädiert dafür beides zu beachten, zum einen die Umweltaspekte aber genauso den kulturellen und touristischen Schatz, den die Wassermühlen darstellen. Gern sind wir bereit, gemeinsam vor Ort nach praktikablen Lösungen zu suchen. Unser Ziel ist es, nachhaltige Wasserkraftnutzung und Gewässerökologie sinnvoll zu vereinbaren“, so der Vorsitzende des Mühlenvereins MV.  Bereits im Vorjahr hatte sich der Verein in dieser Angelegenheit an Ministerpräsident Erwin Sellering gewandt. Doch die Antwort aus den Fachabteilungen der Landesregierung könne nicht befriedigen, so das Fazit der Mühlenfreunde.

Nächster Höhepunkt ist der jährliche bundesweite Mühlentag am Pfingstmontag. Insgesamt 13 Mühlen, darunter die Windmühle Altkalen, die Wassermühle Hanshagen und das Mühle-nensemble in Woldegk, öffnen in diesem Jahr ihre Türen, laden Gäste zu Führungen und kleinen Festen ein (Internet: www.muehlen-dgm-mv.de).

Der im November 1990 gegründete Mühlenverein MV engagiert sich für den Erhalt historischer Wind- und Wassermühlen. Zugleich erforschen die Mitglieder u.a. die Geschichte der Mühlen und der Müllerei, erkunden frühere Mühlenstandorte und beraten Eigentümer bei anstehenden Restaurierungen. Unter den Mitgliedern sind Eigentümer und Nutzer von Mühlen, ein Müllermeister, ein Mühlenbauer, Ingenieure und Technik- und Kulturinteressierte. Neue Mitglieder sind im Verein willkommen.

Einst galt Mecklenburg als das Land der 1000 Mühlen. Heute finden sich landesweit noch rund 300 Zeugen dieser Jahrtausende alten Technik- und Kulturgeschichte. Unter Denkmalschutz stehen in MV derzeit zirka 90 Wind- und ebenso viele Wassermühlen, dazu kommen noch rund 30 Dampf- bzw. motorbetriebene Mühlen.

Rückfragen zur Problematik Europäische Wasserrahmenrichtlinie bitte an:
Herrn Jan Bauditz, Tel.: 030/283 888 80 (di.) oder Tel.: 0172/3116070 (pr.)