Rückenwind von der Küste für eine „Via Molina“
Erfreuliche Resonanz bei Symposium des Mühlenverein MV in Bad Doberan
Bad Doberan/Schwerin (cme). Die Initiative einer „Via Molina“, einer europäische Kulturstraße der Mühlen, soll in Mecklenburg-Vorpommern nach Kräften unterstützt werden. Dafür sprachen sich die knapp 30 Teilnehmer eines Symposiums des Mühlenvereins MV Ende November in Bad Doberan einhellig aus. Zudem benannte der Verein mit Angela Wigger-Hamann eine eigene Ansprechperson (mehr zum Thema).
Der Tagungsort, in unmittelbarer Nähe des weltbekannten Münsters nahe der Hansestadt Rostock, war mit Bedacht gewählt. „Die frühere Zisterzienser-Kirche gehört zur Europäischen Route der Backsteingotik. Hier weht bereits der europäische Geist“, so Christian Meyer vom Landesmühlenverein bei der Begrüßung, der das Symposium gemeinsam mit Mühlenfreund Martin Zecher vorbereitet hatte. Und der Funke sprang schon nach dem Vortrag von Christoph Pienkoß aus der Geschäftsstelle der Europäischen Route der Backsteingotik auf die anwesenden Mühlenenthusiasten über. Der Referent aus Berlin gab wertvolle Hinweise, wie man schrittweise solch ein internationales Vorhaben angeht. So sollte von der DGM ausgelotet werden, ob eine notwendige Koordinierungsstelle über EU-Förderprogramm wie Kreatives Europa oder Interreg mitfinanziert werden kann. Denn nötig ist eine kontinuierliche Netzwerkarbeit, um solch ein Vorhaben vorzubereiten und umzusetzen.
Einblick, wie es überhaupt zur „Via Molina“-Idee kam und wie der aktuelle Stand ist, gab fachkundig Müllermeister Andreas Engel. Der Vorsitzende des Mühlenförderverein Lüneburg e.V. und der Stiftung Niedersächsische Mühlenstraße warb gemeinsam mit Mühlenfreund Hans-Heinrich Moos (Scharnebeck) für das Projekt. Ihre Botschaft: Eine „Via Molina“ soll dazu beitragen, dass das Kulturgut Mühle öffentlich besser wahrgenommen wird und zugleich touristische Impulse nach sich ziehen. Darüber hinaus gibt es die Hoffnung auf mehr Möglichkeiten, um historische Mühlen - auch mit EU-Fördergeld - erhalten zu können. Für die Zertifizierung durch den Europarat sind allerdings manche Kriterien zu erfüllen. „So ist beispielsweise ein Jugendaustausch zwischen den einzelnen Standorten an der Kulturstraße wichtig“, so Andreas Engel. Kein Problem sei das Netzwerk. Moss: Mit der DGM und ihren Landesverbänden gibt es bereits gute Strukturen.“
Über das große Interesse und das Engagement der Mitglieder des Mühlenvereins MV zeigten sich nicht allein die beiden Gäste aus Niedersachsen hoch erfreut. Ebenso DGM-Präsident Eberhard Jahn, der ebenfalls anwesend war, wollte den Rückenwind aus Mecklenburg-Vorpommern gern in Beratungen des Vorstandes mitnehmen. Zum Beispiel für die Idee, eine Projekt-AG unter Schirmherrschaft der DGM zu gründen.
Lothar Wilken, Vorsitzender des Mühlenverein MV, konnte ein positives Fazit des Symposiums ziehen: „Zum zweiten Mal haben wir unsere Mitglieder zu einem speziellen Thema eingeladen. Die erneut gute Resonanz und die klaren Verabredungen, wie es weiter gehen soll, belegen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Der Landesmühlenverein möchte eine unentbehrliche Plattform für alle sein, denen „die Geschichte und der Erhalt der Mühlen als einmalige technische und kulturelle Zeugnisse am Herzen liegt.“ Für den Traum einer „Via Molina“ werde der Verein auch Verbündete in Politik und Tourismus suchen.
Zum Abschluss des Treffens machten Sabine Schulze vom Kloster-Förderverein Bad Doberan und Mühlenfreund und Wasserkraftexperte Jan Bauditz noch mit einem ehrgeizigen Mühlenprojekt bekannt. Konkret soll im Wirtschaftsgebäude des früheren Zisterzienser-Klosters Doberan, die frühere Wassermühle als funktionstüchtige Schauanlage mit großzügiger Bundesförderung wieder neu entstehen. In Zeiten, in denen Müllern das Wasser durch eine restriktive Auslegung von EU-Richtlinien abgegraben wird, eine erfreuliche Nachricht.