Mühlenverein Mecklenburg Vorpommern e.V.

Einmalige Zeugnisse der Technik- und Kulturgeschichte für Nachwelt erhalten

Landesmühlenverein MV tagte an Eldenaer Bockwindmühle

Greifswald-Eldena (cme). Mit der Freischaltung einer neuen Internetseite, der Neuwahl von Vorstandsmitgliedern und einem Appell, historischen Wassermühlen nicht das Wasser abzugraben und der Pflege technischer Denkmale mehr Aufmerksamkeit zu schenken, startet der Mühlenverein Mecklenburg-Vorpommern e.V. in die Saison.

Auf der jüngsten Mitgliederversammlung im Vereinshaus an der Eldenaer Bockwindmühle in Greifswald wurden erneut die Auswirkungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie auf die Nutzung der Wasserkraft an Mühlenstandorten diskutiert. Denn damit ist nach Behördenmeinung oft der Rückbau von Stau- und Wehranlagen oder aber mindestens einer Fischaufstiegsanlage oder auch einer Fischabstiegsanlage verbunden. „Dies geht einseitig zu Lasten von denkmalgeschützten und Strom erzeugenden Mühlen und Kleinwasserkraftwerken.“ Zwar fordere die Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie lineare Durchgängigkeit für ausgewählte Fischarten. Die dafür als notwendig erachteten Wassermengen seien jedoch strittig und zumeist viel zu hoch.

„Diese hohen Wassermengen stellen den wirtschaftlichen Betrieb von Mühlen und Kleinwasserkraftanlagen zukünftig in Frage. Damit geht die akute Gefahr des Verlustes der letzten Wassermühlen einher. Dieser Niedergang alten Kulturgutes muss gestoppt werden“, appellierte der Wasserkraftexperte Jan Bauditz. Natürlich seien Umweltaspekte zu beachten, aber genauso der kulturelle und touristische Schatz, den die Wassermühlen darstellen. Bauditz: „Unser Verein bietet den zuständigen Behörden an, gemeinsam vor Ort nach praktikablen Lösungen zu suchen. Unser Ziel ist es, nachhaltige Wasserkraftnutzung und Gewässerökologie sinnvoll zu vereinbaren.“ Dazu sei man bereits mit dem zuständigen Umweltministerium im Gespräch.

Geplant: Austausch mit Denkmalpflegern des Landes

Mit Vertreten der Landesdenkmalpflege will sich der Verein im September in der Wassermühle Kuchelmiß dazu verständigen, welche Ziele beim Erhalt von Wind- und Wassermühlen verfolgt werden sollen. Dies kündigte Vereinsvorsitzender Lothar Wilken an. Landesweit finden sich noch rund 300 Zeugen der Jahrtausende alten Technik- und Kulturgeschichte. Unter Denkmalschutz stehen in MV derzeit zirka 90 Wind- und ebenso viele Wassermühlen, dazu kommen noch rund 30 Dampf- bzw. motorbetriebene Mühlen. Trotz hohem Engagement zahlreicher Vereine und Eigentümer seien viele Mühlenstandorte noch in Gefahr, beispielsweise in Neu Vorwerk oder Kuchelmiß. Erschwerend komme jetzt die Umstellung der Denkmalpflege auf die europäische ELER-Förderung hinzu. Wilken rechnete vor: „Für die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie stehen aus europäischen Programmen bis zum Jahr 2020 gut 62 Millionen Euro zur Verfügung, für die Denkmalpflege an wertvollen Herrenhäusern, Kirchen, Schlössern und Mühlen aber nur insgesamt 17 Millionen Euro.“

Freigeschaltet: Internetseite www.muehlenverein-mv.de

Mit dem jährlich stattfindenden Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag und einer neuen Internetseite will der Landesmühlenverein weiter dafür werben, faszinierende Technikgeschichte der Nachwelt zu erhalten und zu erforschen. Unter www.muehlenverein-mv.de schalteten die knapp 40 Mitglieder jetzt eine komplett neue Präsentation frei, die schrittweise weiter mit Inhalten ausgebaut wird. „Auch für an technischen Denkmalen interessierte Touristen soll sich der Internetauftritt zum Mühlenland MV richten“, so Vorstandsmitglied Christian Meyer. Nach einem neuen Flyer, eigenen Plakaten zum Mühlentag und der Mitarbeit für eine künftige Europäische Kulturstraße der Mühlen („via molina“) sei dies ein weiterer Baustein, um auf die Arbeit des Vereines aufmerksam zu machen.

Ernannt: Ehrenmitgliedschaft für zwei langjährige Mühlenfreunde

Den Warener Jürgen Kniesz, der den Verein mit einer kurzen Unterbrechung seit dessen Gründung 1990 bis zum Vorjahr leitete, ernannte die Mitgliederversammlung angesichts seiner großen Verdienste zum Ehrenmitglied. Ebenfalls zuteil wurde diese Ehre dem Müllermeister Rudolf Goldbach aus Neukloster, der sich seit Jahrzehnten im Vorstand und insbesondere in Stove für historische Windmühlen einsetzt.

Gewählt: Jan Bauditz und Klaus Reuter neu im Vorstand

Zum neuen Kassenwart wurde Klaus Reuter (Anklam) in Eldena gewählt. In den Vorstand des Landesmühlenvereins rückt ebenfalls Jan Bauditz (Rüting) nach. Zugleich wählten die anwesenden Vereinsmitglieder Mühlenbauer Martin Zecher zum neuen 2. Vorsitzenden. Zuvor waren Jörg Moll (Schwerin) und Roland Stapel (Woldegk) auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand mit Dank verabschiedet worden. Erfreulich: Im vergangenen Jahr traten mehr als zehn neue Mitglieder dem gemeinnützigen Verein bei, der neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter herzlich willkommen heißt.

Hintergrund:

Der vor 25 Jahren, im November 1990, gegründete Mühlenverein MV engagiert sich für den Erhalt historischer Mühlen. Zugleich erforschen die Mitglieder u.a. die Geschichte der Mühlen und der Müllerei, erkunden frühere Mühlenstandorte und beraten Eigentümer bei anstehenden Restaurierungen. Unter den Mitgliedern sind Eigentümer und Nutzer von Mühlen, ein Müllermeister, ein Mühlenbauer, Ingenieure und Technik- und Kulturinteressierte. Neue Mitglieder sind im Verein willkommen. Mehr im Internet: www.muehlenverein-mv.de

 

 

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