Schleifmühle frisch renoviert und mit neuer Ausstellung
Schwerin (cme). Rund 12.000 Besucher sind im Vorjahr in der Schweriner Schleifmühle am Rand des Schlossgartens der Residenzstadt gezählt worden. Jetzt hat das Technische Denkmal ein Besuchermagnet mehr: „Unsere komplett neue Ausstellung ist von Dr. Ralf Gehler wissenschaftlich fundiert und museal modern konzipiert worden. Wir sind alle ganz begeistert“, sagt Mühlenfreundin Margrit Sendzik vom Stadtgeschichts- und -museumsvereins. Der Trägerverein, der auch Mitglied im Landesmühlenverein MV und in der DGM ist, konnte dank der Hilfe der öffentlichen Hand zugleich das Gebäude auf Vordermann bringen. Zu den ersten Gratulanten gehörten Mühlenbauer Martin Zecher vom DGM-Vorstand und Christian Meyer aus dem Vorstand des Landesmühlenvereins.
„Hier verbinden sich Mikrokosmos und Weltpolitik“, sagt Volkskundler Dr. Ralf Gehler beim ersten Rundgang durch das obere Geschoss. Interessant: Die ersten Schleifmüller waren Hugenotten, die aus Frankreich fliehen mussten. Ebenso ist zu erfahren, dass die Mühle ganz verschieden genutzt wurde: Im Jahr 1704 wurde sie zunächst als Pulvermühle in Betrieb genommen, diente später als Lohmühle für eine Gerberei, war Graupen- und Kornmühle, dann Schleifmühle und zuletzt Wollspinnerei und schließlich Abstellgebäude. Erst im Jahre 1985 besann man sich und rekonstruierte das Technische Denkmal. Aktuell unterstützen die Landeshauptstadt Schwerin Stadt, das Land Mecklenburg-Vorpommern und die EU das Projekt mit mehreren Hunderttausend Euro.
Die Ausstellungstafeln und Schaustücke informieren über die verschiedenen Phasen der Mühlengeschichte, die zeitlichen Zusammenhänge und das Umfeld. Diverse Fundstücke aus den unterschiedlichen Epochen machen die Geschichte lebendig. Und Schleifmüller Waldemar Leide ist überzeugt: "Unsere neue Exposition gibt nicht nur die Namen der regierenden Fürsten und ihrer beamteten Schleifmühlen-Inspektoren preis, sondern verleiht ebenso einigen, bisher namenlosen Schleifmühlenarbeitern Name und Stimme. Denn die einfachen Arbeiter hatten ein schweres Los.“
Sechs funktionstüchtige und von den Besuchern benutzbare Modelle finden sich im Erdgeschoss und Tafeln auf einem drehbaren Wasserradmodell laden zum Mitmachen ein. Hauptattraktion sind aber die beiden vom großen Wasserrad angetriebenen Steinschneide- und -polieranlagen der einmaligen musealen Einrichtung.