Mühlenverein Mecklenburg Vorpommern e.V.

„Mühlen und Windmühlen - unser gemeinsames Kulturerbe im deutsch-polnischen Grenzgebiet“

Projekt in der Euroregion Pomerania:

 

Schwerin/Potsdam (smk/cme). Die  Fundacja Balic Natura aus dem polnischen Szczecin organisiert in diesem Jahr gemeinsam mit dem Mühlenverein Mecklenburg-Vorpommern e. V. und der Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg e. V. in der Euroregion Pomerania ein gemeinsames Projekt mit dem Titel „Mühlen und Windmühlen - unser gemeinsames Kulturerbe im deutsch-polnischen Grenzgebiet“. Unterstützt wird das Projekt durch das Programm Interreg Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg/Polska der der Europäischen Union.

Das gemeinsame Interesse an Mühlen, deren Technik, Gebäude und Geschichte führt die Teilnehmer zusammen. „Auf beiden Seiten der Oder geht die Erhaltung von historischen Wasser-, Wind- und Motormühlen meist auf das persönliche Engagement einzelner zurück“, sagt Jan Bauditz, 1. Vorsitzender des Landesmühlenvereins MV. So vielfältig die Mühlen seien, so unterschiedlich wären auch die Beweggründe bei der Erhaltung und Nutzung. Bauditz: „Mühlen sind Teil der lokalen Wirtschaftsgeschichte, gleichzeitig sind Mühlenfreunde aber auch international vernetzt. Ziel des Projektes in diesem Jahr ist der Aufbau einer Vernetzung innerhalb der Pomerania-Region, um sich persönlich und fachlich auszutauschen.“

Nach verschiedenen Vorbesprechungen und einer intensiven Vorplanungsphase zwischen den Projektpartnern fand Mitte Februar ein Integrations- und Kennenlerntreffen im polnischen Barlinek statt. Dabei kamen gut 40 Mühlenfreunde und Mühlenbesitzer aus der Euroregion zusammen. Mit Vorträgen über die Vielfalt der Mühlen in der Woiwodschaft Westpommerns und über die Landesvereine in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern begann das Treffen. Eine persönliche Vorstellrunde ergab, dass nicht nur viele der deutschen Teilnehmer, sondern auch aus der Wojewodschaft Westpommern eine Mühle besitzen oder betreiben.

Die Begegnung blieb nicht nur theoretisch. Nachdem einer Einführung zu den Mühlen in und um Barlinek ging es zu der einzigen noch existierenden Wassermühle. Gemeinsam besichtigen die Teilnehmer die ehemalige Papiermühle vor Ort. Die Mühle aus dem 18. Jahrhundert befindet sich in städtischen Besitz. Für den Erhalt haben sich Privatpersonen zu einem Verein zusammengeschlossen (mlynpapiernia.org.pl). Bauditz: „Aus dem Verein führte uns Dr. Tomasz Cykalewicz und Alicja Cykalewicz-Tymbarska durch die ehemalige Wassermühle, in der noch bis um 1970 Getreide verarbeitet wurde. Beeindruckend war zu sehen, wie die Restaurierungen Gestalt annehmen und wie der Verein mit kulturellen Veranstaltungen den Ort bekannter macht.“ Geplant sei, die Mühle wieder mit funktionsfähiger Technik auszustatten und die Francisturbine wieder über den Zulaufkanal mit Wasser zu versorgen. Zur linearen Durchgängigkeit der Plonia/Plöne läuft nach den Worten von HJan Bauditz ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Westpommersche Technische Universität in Stettin/Szczecin und der Technischen Universität Dortmund.

Nächster Schritt: Symposium in Mühlenstadt Woldegk

Das erste Treffen diente als Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe, die über das gesamte Jahr 2020 fortgeführt wird. So wird u.a. eine Wanderausstellung erstellt, die die verschiedenen Mühlen der Pomerania-Region vorstellt. Am 25. April 2020 findet ein gemeinsames Symposium in der Mühlenstadt Woldegk in Vorpommern statt. Die Vielfalt der gemeinsamen Themen ist groß, so der MV-Landesvorsitzende Bauditz. „Es geht um den Denkmalschutzbelange, um Restaurierungsfragen, aber auch um Fragen zum praktischen Umgang mit den technischen und historischen Anlagen.“ Als Referenten werden Vertreter der Mühlenverbände und der Denkmalpflege Fachvorträge halten, bei denen es um den Erhalt und dem Umgang mit alten, historischen Mühlen und ihrer Technik geht. Ein wichtiges aktuelles Thema ist die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie in beiden Staaten insbesondere an alten Wassermühlenstandorten, die mit ihren Mühlwehren direkt betroffen sind.

Neben dem theoretischen Teil geht es auch um die Besichtigung von Mühlen und das Kennenlernen der Menschen, die sich mit den Mühlen beschäftigen. Persönliche Kontakte ermöglichen den Austausch zu den verschiedenen Themen und auch die Möglichkeit bei großen Themen, gemeinsam zu agieren. So werden am 25. April im Anschluss des Symposiums auch zwei der fünf Mühlen in Woldegk besichtigt.

Nächste Termine:
25. April 2020               Symposium in Woldegk
29. August 2020           Mühlentour in der deutschen Pomerania-Region (Uckermark/Vorpommern)
14. November 2020      Abschlusskonferenz in Tarnów

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